HPHT und CVD: Zwei Verfahren zur Herstellung von synthetischen Diamanten

Einleitung

Synthetische Diamanten gewinnen zunehmend an Bedeutung – sowohl in der Schmuckindustrie als auch in der Technik. Zwei Hauptverfahren zur Herstellung dieser künstlich erzeugten Edelsteine sind HPHT (High Pressure High Temperature) und HPHT oder Cvd(Chemical Vapor Deposition). Beide Technologien haben sich in den letzten Jahrzehnten stark weiterentwickelt und ermöglichen die Herstellung von hochwertigen Diamanten, die von natürlichen kaum zu unterscheiden sind. Doch wie funktionieren diese Verfahren? Welche Unterschiede gibt es? Und wofür werden die jeweiligen Diamanten verwendet? Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick.


1. Was ist ein synthetischer Diamant?

Ein synthetischer Diamant ist ein künstlich hergestellter Kristall aus reinem Kohlenstoff, der dieselbe Kristallstruktur und physikalisch-chemischen Eigenschaften wie ein natürlicher Diamant aufweist. Der Unterschied liegt in der Entstehung: Natürliche Diamanten entstehen tief im Erdinneren über Milliarden von Jahren – synthetische hingegen in Labors innerhalb weniger Wochen.


2. Das HPHT-Verfahren

2.1 Funktionsweise

Das HPHT-Verfahren (Hochdruck-Hochtemperatur) imitiert die natürlichen Bedingungen der Diamantbildung in der Erde. Dabei wird eine Graphitprobe – also reiner Kohlenstoff – extremem Druck (ca. 5–6 GPa) und sehr hoher Temperatur (über 1.300 °C) ausgesetzt. Als Katalysator kommen meist Metalle wie Eisen, Nickel oder Kobalt zum Einsatz. Unter diesen Bedingungen kristallisiert der Kohlenstoff zu Diamant.

2.2 Vor- und Nachteile

Vorteile:

  • Relativ kostengünstig in der Produktion
  • Schneller Herstellungsprozess
  • Große Kristalle möglich

Nachteile:

  • Höhere Wahrscheinlichkeit für metallische Einschlüsse
  • Farbe schwer kontrollierbar (oft gelbliche Töne durch Stickstoffverunreinigungen)

2.3 Einsatzgebiete

HPHT-Diamanten werden häufig für industrielle Zwecke (z. B. Schneidwerkzeuge, Bohrer) verwendet, aber auch für Schmuck, insbesondere wenn sie farblich optimiert wurden.


3. Das CVD-Verfahren

3.1 Funktionsweise

Beim CVD-Verfahren (chemische Gasphasenabscheidung) wird eine Diamantkeimscheibe in einer Vakuumkammer platziert und mit einem Gasgemisch – meist Methan und Wasserstoff – bestrahlt. Durch Plasma oder Mikrowellen wird das Gas ionisiert, wodurch der Kohlenstoff aus dem Methan freigesetzt wird. Dieser Kohlenstoff lagert sich Schicht für Schicht auf dem Substrat ab und bildet so langsam einen Diamantkristall.

2.2 Vor- und Nachteile

Vorteile:

  • Hohe Reinheit und Transparenz
  • Farbe besser kontrollierbar (auch farblose Diamanten möglich)
  • Keine metallischen Einschlüsse

Nachteile:

  • Langsamer Wachstumsprozess
  • Teurer in der Herstellung
  • Kristalle meist kleiner

2.3 Einsatzgebiete

CVD-Diamanten werden häufig in der Elektronik, Optik und Medizin eingesetzt – etwa in Lasern, Wärmeleitern oder als Hartstoffbeschichtungen. Auch in der Schmuckbranche finden sie immer mehr Anwendung, vor allem in höherpreisigen Segmenten.


4. Unterschiede zwischen HPHT und CVD

MerkmalHPHTCVD
VerfahrenHoher Druck & hohe TemperaturGasphasenabscheidung
ProduktionszeitKürzerLänger
KristallgrößeOft größerMeist kleiner
FarbkontrolleSchwierigerBesser steuerbar
EinschlüsseMetallische Einschlüsse möglichMeist frei von Metalleinschlüssen
KostenGünstigerTeurer
VerwendungszweckeIndustrie, SchmuckHochtechnologie, Schmuck

5. Erkennung synthetischer Diamanten

Obwohl HPHT- und CVD-Diamanten in ihren Eigenschaften natürlichen sehr ähnlich sind, lassen sie sich mit modernen Methoden wie der Spektroskopie, UV-Fluoreszenz oder speziellen Röntgenverfahren unterscheiden. Für Verbraucher sind diese Unterschiede allerdings meist unsichtbar – was sie auch für die Schmuckindustrie attraktiv macht.


6. Zukunftsaussichten

Mit der zunehmenden Akzeptanz synthetischer Diamanten, insbesondere bei umwelt- und ethisch bewussten Käufern, steigt auch das Interesse an den Verfahren. Die Technologie wird immer effizienter, die Produktionskosten sinken, und auch farbige Diamanten lassen sich gezielt herstellen. Es ist zu erwarten, dass HPHT- und CVD-Diamanten in Zukunft noch stärker im Markt vertreten sein werden – nicht nur im Schmuckbereich, sondern auch in der Hochtechnologie.


Fazit

HPHT und CVD sind zwei unterschiedliche, aber hochentwickelte Verfahren zur Herstellung synthetischer Diamanten. Beide haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile und eignen sich für verschiedene Anwendungsbereiche. Während wertvoller diamant merkmale kostengünstig und schnell ist, bietet CVD höchste Reinheit und Kontrolle. In jedem Fall tragen beide Verfahren dazu bei, Diamanten erschwinglicher, nachhaltiger und vielseitiger einsetzbar zu machen.

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